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178 Route 13. TROJA. Geschichte. (41m ü. M.) aufgehöht hatte. Es enthielt einen Tempel der Athena, den
Xerxes (Herodot VII, 48) und Alexander d. Gr., der auch am Grabhügel
Achills (S. 185) opferte, besuchten. Dessen Plan, die Stätte durch Bauten
zu verschönern und zu verherrlichen, haben erst König Lysimachos teil-
weise
, völlig erst die Römer ausgeführt. Das von Lysimachos neugebaute
Heiligtum der Athena war der sakrale Mittelpunkt des ilischen Städte-
bundes
. Wahrscheinlich war der Hügel schon damals nur die Akropolis
eines Städtchens, das sich auf dem Plateau unten bildete. Nach manchen
Leiden durch die Galater (S. 246), nach Begünstigungen durch hellenistische
Könige, nach der Belagerung und Zerstörung durch Fimbria, den Gegen-
feldherrn
Sullas (85 v. Chr.), beginnt Sulla die lange Reihe der römischen
Wohltäter, die in Ilion die Wiege ihres Geschlechts ehrten. Cäsar opferte
hier, aber seine umfassenden Pläne wurden auch hier erst unter Augustus
verwirklicht. Daher rechnet man die letzte Periode mit Recht etwa von
Christi Geburt bis 500 n. Chr.; in dieser Zeit ist die Stätte (S. 180/1) die
Akropolis der römischen Stadt Ilion (neunte Schicht, blau), mit
dem großen Tempel der Athena. Dieser Schicht gehört alles an was von
Bauresten aus regelmäßig lotrecht und glatt behauenen Quadern gefunden
ist. Um Platz für den Tempelbezirk zu schaffen, wurde der Hügel wieder
planiert und so der größte Teil der Reste der VIII. und VII. und ein größerer
Teil der VI. Schicht zerstört; nur am Rande, geschützt durch den seitlich
herabgeworfenen Schutt, konnten Reste dieser drei Schichten gefunden
werden. Die Mu terstadt[Mutterstadt] Roms wurde ein Ziel der Reisenden, Hadrian
und Caracalla (214 nach Chr.) weilten dort, Mark Aurel ließ wohl noch
einmal das Heiligtum erneuern; Konstantin der Gr. (323-337) wollte zuerst
hier, einen Plan Caesars aufnehmend, seine Kaiserstadt erbauen; Julian
besuchte 355 den wohlerhaltenen Tempel. In byzantinischer Zeit verfielen
Stadt und Burg; die Steine wurden für Wohnhäuser und Gräber weg-
geschleppt
; aber Ilion war noch fast ein Jahrtausend Bischofsitz. Die Türken
(seit 1306) bauten sich hier nicht an. Felder dehnten sich oben, bis
Schliemann kam.

Gang durch die Ausgrabungen.

Die Betrachtung der Ausgrabungen ist nach dem Gesagten erschwert
durch die Zerstörungen der ersten Grabungen und dadurch, daß die
Schichten so zahlreich sind und nicht alle horizontal durchlaufen. All-
mählich
bekommt man aber einen Blick für die Eigentümlichkeiten der
einzelnen Schichten in Baumaterial und Bauart. Am deutlichsten heben
sich die Schichten II (grau auf dem Plan, horizontale prähistorische Lehm-
burg
), VI (rot auf dem Pl., homerische Steinburg in Terrassen) und IX
(blau auf dem Plan, horizontale römische Akropolis) heraus. Sie sollen
genauer betrachtet, die übrigen Schichten nur kurz berührt werden. Zur
Orientierung im Innern dienen der NS.-Graben Schliemanns (Pl. D 3-5) und
die Zwillingseiche (Pl. F 5).

Die einzelnen Gebäude sind auf dem Plan mit der Schichtenzahl
(z. B. VI) und einem unterscheidenden Buchstaben (z. B. i) bezeichnet,
z. B. mykenischer Torturm VI i.

Von den Ausgrabungsbaracken (S.176) kommt man nördl. zuerst
zu drei Kammern mit einer liegenden Granitsäule, dem aufgedeckten
Teil des römischen Theaters C (Pl. F 10). Gleich r. folgt der (von
einer vorn mit Marmor belegten römischen Mauer gekreuzte) südl.
Torturm
(Pl. VI i: G 9) der mykenischen Burg (VI. Schicht). An
seiner Vorderseite zwei aufrecht eingelassene Steine, wohl für Kult-
zwecke
. Hier befand sich in mykenischer wie in späterer Zeit der
Haupteingang zur Burg (nach Dörpfeld das Dardanische Tor Homer’s,
während das Skäische im NW. anzusetzen wäre). Der gepflasterte
Torweg (Pl. VI T: G 9) r. am Turm ist 3,30m breit; an ihn schließt